Ohne das Herz ist kein Leben möglich. Im Laufe eines Menschenlebens schlägt es etwa 3 Milliarden mal und pumpt 250Millionen Liter Blut durch den Körper. Eine unglaubliche Leistung, mit der kaum ein anderer Motor mithalten kann. Es versorgt uns bis in den letzten Winkel mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut, das ist der Kraftstoff für jede Zelle unseres Körpers.
Weltweit sind die Herzkreislauferkrankungen Todesursache Nummer 1. Ungesunder Lebensstil ist der Hauptrisikofaktor. Aber warum?
Die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt ist die Gefäßverkalkung (= Atherosklerose). Das ist im Grunde genommen eine normale Alterserscheinung. Doch Risikofaktoren können diesen Alterungsprozess der Gefäße beschleunigen. Die 5 Hauptrisikofaktoren sind:
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- Hohe Cholesterinwerte
- Übergewicht
Das sind die behandelbaren Risikofaktoren, die auch durch unseren Lebensstil enorm beeinflusst werden können.
Andere Risikofaktoren sind z.B. die genetische Veranlagung. Liegt diese vor, sollten die behandelbaren Risikofaktoren erst recht gut eingestellt werden, um ein Voranschreiten der Atherosklerose zu verhindern. Auch Rheumaerkrankungen können das Altern der Gefäße beschleunigen, so dass eine gute Kontrolle der rheumatischen Grunderkrankung vor Herzkreislauferkrankungen schützen kann.
Ungesunder Lebensstil wie Rauchen, ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung aber auch Stress führt dazu, dass unsere Gefäße schneller altern. Es kommt zu einer Einlagerung hauptsächlich von Cholesterinbestandteilen in die Gefäßwand. Diese „Atherome“ führen über Entzündungsreaktionen zu einer zunehmenden Verdickung und später auch Verkalkung des Gefäßes, es entstehen Plaques. Diese Plaques können wachsen, insbesondere wenn die oben genannten Risikofaktoren weiter unbehandelt vorliegen. Die Gefäße verengen sich bis sie ganz verschließen, dann findet keine Durchblutung mehr statt. Das Gewebe, was hinter dem Verschluss liegt, wird nicht mehr durchblutet und geht – wenn nicht sofort gehandelt wird – zugrunde. Das kann auch ganz plötzlich passieren: Während des Plaquewachstums können Risse an der Oberfläche entstehen. Diese Risse werden vom Körper erkannt, der mit einer sofortigen „Abdichtungsreaktion“ reagiert, was zum akuten Verschluss führt. Die genauen Abläufe sind noch nicht gänzlich erforscht, aber feststeht: die oben genannten Risikofaktoren schädigen die Gefäße.
Warnzeichen müssen ernst genommen und rasch abgeklärt werden. Liegt eine Durchblutungsstörung des Herzens vor, treten insbesondere bei Anstrengung, d.h. wenn das Herz mehr Blut benötigt, Schmerzen in der Brust und/ oder Atemnot auf. Die Schmerzen können auch in den linken Arm, aber auch in den Kiefer, in den Oberbauch, in den Rücken, seltener in die rechte Brusthälfte ausstrahlen, je nachdem, welches Gefäß im Herzen betroffen ist.
Beim Gefäßverschluß, d.h. beim Herzinfarkt, hält der Schmerz auch in Ruhe an. Es handelt sich um einen absoluten Notfall, denn Herzmuskelzellen gehen unwiderruflich zugrunde. Eine sofortige Herzkatheteruntersuchung (=Coronarangiographie) zeigt den Gefäßverschluß an und kann durch eine Aufdehnung (Ballondilatation) oder durch Einbau einer Gefäßstütze (Stent- Implantation) wiedereröffnet werden. „Time is heart“ bedeutet, jede Minute zählt, damit Herzmuskelzellen erhalten werden. Denn abgestorbene Herzzellen werden durch funktionsloses Narbengewebe ersetzt, was weitere Folgeschäden wie Herzmuskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen kann.
- Verzicht auf das Rauchen (Verhindert die Gefäßentzündung)
- Körperliche Bewegung (senkt die Cholesterinwerte, bessert die Blutzuckerstoffwechsellage, baut Stress ab, verringert Übergewicht)
- Gesunde Ernährung, z.B. mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse und gutem Olivenöl (senkt die Cholesterinwerte, verringert Übergewicht)
- Stressabbau (senkt den Blutdruck)
- Enge Zusammenarbeit mit dem Arzt des Vertrauens (Symptome schildern, ggf. medikamentöse Blutdruck-, Diabetes- und Cholesterineinstellung)
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